Die Meinung am Freitag, 26.01.2018, von Markus Otten

Ich meine, dass wir in Walle das Vertrauen brauchen, dass die vierte Grundschule kommt. Das ist auch ein starkes Signal für eine lebenswerte Überseestadt.

25.01.18 –

Liebe Grüne,

ich bin Elternsprecher an der Grundschule „Pulverberg“ in Walle. Wir Elternsprecher/innen der Grundschulen in Walle stehen seit der großen Protestwelle im vergangenen Jahr in ständigem Kontakt. Wir sind froh, dass so viele konkrete Dinge, die im vergangenen Jahr konstruktiv von Eltern- und Schulseite in die Bildungsdebatte geworfen worden sind, von der Politik aufgegriffen worden sind. Der 10-Punkte-Plan von Frau Bogedan umfasst inhaltlich viel Hilfreiches. Dass diese Qualitätsoffensive nicht mit den dort beschriebenen Referendarsstellen durchgeführt werden kann, sei einmal dahingestellt. Wir sind schon froh, dass die Themen und Probleme in den Köpfen der Entscheider angekommen sind. Auch die Ausweitung des Postens „Bildung“ in den Haushaltsplanungen nehmen wir durchaus mit Freude zur Kenntnis.

Dennoch kollidieren aktuell in Walle die Fakten mit allen weitreichenden Plänen.

Ich fasse es kurz: Wir brauchen angesichts der absehbar sehr hoch bleibenden Schülerzahlen in Walle die vierte Waller Grundschule „Überseestadt“ sofort. Wir fordern eine zusätzliche Waller Grundschule  mit Mobilbauten also schon zum neuen Schuljahr 2018/2019. Der endgültige Standort der neuen Grundschule in der Überseestadt, die wohl erst in fünf Jahren fertig werden kann, muss noch 2018 gefunden und benannt werden.

Nach derzeitiger Planung werden im kommenden Schuljahr die Schüler, für die es  auf dem Papier in der Deputationsvorlage auch bereits eine beschlossene neue Schule gibt, einfach in die vorhandenen Schulen hineingestopft. Das empfinden wir Eltern in Walle als absoluten Affront. Alle politischen Verlautbarungen über notwendigen Qualitäten der Grundschulen würden sich angesichts solcher Realitäten als Krokodilstränen erweisen. Das Vollstopfen der Waller Grundschulen mit zusätzlichen Klassen zerstört durch die Inanspruchnahme von Bibliotheken und Differenzierungsräumen die vorhandenen pädagogischen Konzepte, macht in einer Zeit voller Herausforderungen alles nur anstrengender und schlimmer, als es sein müsste.

Wir sind uns aber in Walle mit Elterninitiativen und Bildungspolitikern aus allen Parteien einig, dass wir jenseits aller Verwunderung und Ärgers über die angekündigten Aufstockungen der Schülerzahlen an den Grundschulen Melanchthonstraße und Nordstraße dazu bereit sind, den Senat bei der Umsetzung schneller und unkonventioneller Lösungen zu unterstützen und auch gemeinsam Gegenwind auszuhalten.

Geeignete Grundstücke für Zwischenlösungen gibt auf beiden Seiten der Nordstraße, also sowohl in der Überseestadt als auch im altbebauten Walle. Diese Art von Lösungen („SoProMob“ = Sofortprogramm Mobilbauten) hat Frau Bogedan wiederholt als großen Erfolg der kooperativen Arbeit im Senat beworben, insbesondere zusammen mit der Stadtplanung beim Bausenator.

Die bei der Bildungssenatorin bereits vorliegenden Planungsmittel für die Grundschule Überseestadt sollten sofortiges Handeln ermöglichen. Erst Recht, weil dann die überflüssigen Notmaßnahmen an den bestehenden Waller Grundschulen wegfallen können.

Wir brauchen in Walle das Vertrauen, dass die vierte Grundschule kommt. Das ist auch ein starkes Signal für eine lebenswerte Überseestadt.