Die Meinung am Freitag, 30.03.2018, von Martin Reincke

29.03.18 –

Ich meine, Sport ist Stadtentwicklung!

BremerInnen und Neu-BremerInnen kommen nach Bremen oder Bremerhaven oder bleiben, weil die Städte viel zu bieten haben und als Lebensmittelpunkte für sie geeignet scheinen. Sie wählen vielleicht die Städte nicht, weil sie bestimmte Sportangebote haben aber sie schauen auch, welche Sportangebote in ihrem Umfeld zur Verfügung stehen. Daher sind Sport-, Kultur- und Sozialangebote ebenfalls wichtige Faktoren für eine Stadtentwicklung. In den beiden Städten unseres Bundeslandes entstehen derzeit viele neue Wohngebiete, die eben diese Angebote in ihrer Entwicklung berücksichtigen müssen. 68% der Kinder in Bremen sind im organisierten Sport engagiert. Dieses bedeutet, dass 68% der Kinder neben Familie, Kindergarten und Schule eine Sozialisierung in ihrer Sportgruppe erfahren, die eine Ergänzung zu den vorgenannten ist.

In den „Grundlangen zur kommunalen Sportentwicklungsplanung“ schreibt Anja Stahmann in ihrem Vorwort,

„Sport ist mit seinen vielseitigen Facetten ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesellschaft.“ …

“Zudem ist der Sport ein bedeutender Faktor der Integration und kann Werte wie Toleranz, Respekt, Teamgeist und Fairness vermitteln.“…

„Sie (Anmerkung: die Sportvereine) bauen dabei auf einem breiten ehrenamtlichen Engagement in allen Altersstufen auf und wirken mit ihrer Arbeit in die Gesellschaft hinein.“…

Der verantwortliche Einstieg in den Sport der Bremer Grünen ist aus Sicht der Sportvereine allerdings durch die Fremdnutzung der Sportstätten als Flüchtlingsunterkünfte geprägt. Die Sporthallen sind inzwischen wieder geräumt und für den Sport verfügbar. Sport hat für uns als Grüne eine wesentliche Funktion um gesellschaftspolitisch zu agieren. Die Vielfalt der sportlichen Angebote in Bremen und Bremerhaven, durch den organisierten Sport, decken die Altersklassen vom Kleinstkind bis zum Senior ab. Auch neben dem organisierten Sport bestehen viele Angebote, die sportrelevant sind.

Die Bremer und Bremerhavener Grünen haben die Bandbreite des Sports noch nicht zur Gestaltung ihrer gesellschaftlichen Entwicklung vollends einbezogen. Viele Bürger des Landes Bremen betreiben Sport, weil sie Freude an der Bewegung haben und gleichzeitig mit dem Sport eine soziale Verbindung implizieren. Die Motivation dazu ist allerdings, neben der Bewegung, für einen Sportverein oder eine lose Sportgruppe sehr vielfältig.

Und trotzdem: Was individuell erscheint, hat gesellschaftliche Voraussetzungen und Auswirkungen.

In den 40 Jahren, die ich mich einem Sportverein verbunden fühle, hat der Sport immer verbindend und überwindend gewirkt, sowie dabei geholfen Grenzen und Vorurteile abzubauen. In den vielen Sportvereinen im Bundesland Bremen lernen viele Menschen wichtige Werte und Normen kennen. Durch den Sport wird die Freizeit der BremerInnen und BremerhavenerInnen sinnvoll gestaltet. Das Engagement im Sport ist damit verbunden, das persönliche Handeln in ein Entwicklungsfeld für Persönlichkeit, Identitätsfindung und Selbstwertgefühl auf allen Ebenen bereitzustellen. Der organisierte Sport ist damit viel mehr als nur eine Grundlage für Bewegung.

Ich meine, dass es uns als Grünen gut tut, über die vielen Aspekte des Sports in der Gesellschaft zu diskutieren, die auch Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung der Bremer und Bremerhavener Grünen haben. Daraus können sich folgende Fragestellungen ergeben:

  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik für Kinder und Jugendliche im Kindergarten, der Schule und in der Freizeit?
  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik für den Sport als soziales Engagement in einer alternden Gesellschaft?
  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik für den Sport als integrative Plattform in einer mannigfaltigen Gesellschaft von unterschiedlichsten Lebensumständen?
  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik im Einklang mit den Bemühungen um eine gesundheitsorientierte Gesellschaft?
  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik zur Entwicklung des traditionellen, auf Vereinen beruhenden, organisierten Sports im Vergleich zum wachsenden individualisierten Sport oder freien Sport?
  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik zum Breitensport und Leistungssport in Bremen und Bremerhaven?
  • Welchen Beitrag leistet die Grüne Sportpolitik in einer zunehmenden Digitalisierung des Sports und der Entstehung neuer Sportangebote unter dem Begriff „eSports“?

Ich meine, wenn wir als Grüne über Stadtentwicklung sprechen, sprechen wir auch über das Umfeld von Menschen und dessen Ausgestaltung. Und eben da ist der Sport auch ein Teil. Am 04. April 2018 um 19:00 Uhr trifft sich die preLAG Sport in der LGS erstmalig und der Stadtrat der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport, Jan Fries, wird uns den Sportentwicklungsplan vorstellen.