Die Meinung am Freitag 14.3.2014 von Stephan Schlenker und Sülmez Dogan

Wir meinen, dass Sprachförderung und Elternarbeit wichtig sind, wenn man Kinder frühzeitig fördern will.

14.03.14 –

„Brücken bauen: Kindergarten und Grundschule enger verzahnen!“ war der Titel des Fachtages, den wir vor vier Wochen mit über 250 Gästen durchgeführt haben, und der deutliche Spuren in unserem Denken hinterlassen hat. Im Großen wurde bestätigt, was auch jetzt schon ein Leitprinzip grüner Bildungspolitik ist: Auf den Anfang kommt es an. Im Kleinen haben wir festgestellt, dass es zur Umsetzung dieser Maxime schon viele gute Ansätze in Bremer Kindergärten und Grundschulen gibt, dass wir aber noch lange nicht am Ziel angekommen sind.

Wenn die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht und der Bildungserfolg immer noch vom Geldbeutel der Eltern abhängt, müssen wir vor allem die Institutionen stärken, in denen daran gearbeitet wird, Chancengerechtigkeit im Kindesalter herzustellen – die Kindergärten und Grundschulen. Es besteht ein breiter Konsens darin, dass die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen umso größer sind, je früher und gezielter sie gefördert und qualifiziert werden.

Aus den Erkenntnissen, die wir vom Fachtag mitgenommen haben, leiten wir ganz konkrete politische Ziele ab, für die wir uns von nun an verstärkt einsetzen wollen. Weitere Qualitätsverbesserungen in der frühkindlichen Bildung, insbesondere in Bezug auf Sprachförderung und enge  Verzahnung der Institutionen, haben wir auf der letzten Landesmitgliederversammlung schließlich zu einem unserer Schwerpunkte gewählt.

Was bedeutet das konkret für unsere Arbeit?

Ein wesentlicher Schlüssel zu einer erfolgreichen Schullaufbahn ist die Sprache – und auch hier kommt es auf den Anfang an. Bremen tut gut daran, die Sprachförderung in den Kindertagesstätten zu verstärken. Wir wollen uns für ein Sprachförderkonzept „aus einem Guss“ für Krippen, Kindergärten und Grundschulen einsetzen. Statt Sprachfördergruppen wollen wir frühe, alltagsintegrierte Sprachförderung stärken. Sprache wird vor allem in konkreten Alltagssituationen gelernt, das heißt im Austausch, in der Auseinandersetzung mit bestimmten Fragestellungen und Aufgaben. Die Praxis alltagsintegrierter Sprachförderung ist auszubauen, entsprechend qualifizierte Fachkräfte sollen gezielt eingesetzt werden, auch schon im Unter-Dreijährigen-Bereich. Auch wollen wir überprüfen, ob der CITO-Test das richtige Instrument ist um Förderbedarf zu erkennen.

Ein zweiter wesentlicher Punkt ist die Elternarbeit. Wir wissen, dass die Bedingungen, die ein Kind in seinem Elternhaus vorfindet, von großer Bedeutung für seine Bildungsbiographie sind. Darum wollen wir die Elternarbeit stärken und auch hier verbindliche Standards für Primar- und Elementarbereich entwickeln. Eltern müssen als PartnerInnen in der Bildung und Erziehung gesehen und wertgeschätzt werden. Dazu gehört die Stärkung von Kinder- und Familienzentren ebenso wie mehrsprachige und kultursensible Elternarbeit.

Wir sind in unserer Meinung bestärkt worden: Auf den Anfang kommt es an! Ein gemeinsames Bildungsverständnis und ein gelingender Übergang vom Kindergarten in die Grundschule sind für uns Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Bildungsbiographie. Darum werden wir uns als Abgeordnete mit Nachdruck für die hier dargestellten Ziele einsetzen. Als Grüne sollten wir uns gemeinsam, im Bündnis mit den Eltern, um die politische Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse bemühen und die gemeinsame Bildung in Kindergarten und Grundschule als Schwerpunkt grüner Politik sehen.

Kategorie

Kinder & Familie