Die Meinung am Freitag, 24.1.2014, von Mustafa Öztürk

Ich meine, dass der Schwimmsport in Bremen sehr wichtig ist, aber die aktuelle Debatte um die Sanierung des Unibades so geführt wird, als wären wir untätig!

23.01.14 –

Ich meine, dass der Schwimmsport in Bremen sehr wichtig ist, aber die aktuelle Debatte um die Sanierung des Unibades so geführt wird, als wären wir untätig!

Wahr ist, dass der Sanierungstau für alle 11 Städtischen Bäder enorm ist; wahr ist auch, dass die Bäderlandschaft trotz der Defizite in den vergangen Jahren immer wieder finanziell unterstützt wurde. Wahr ist auch, dass wir eine enorme Anstrengung unternommenen haben, um 10 Mio. Euro für die Sanierung des Unibades im Doppelhaushalt 2014/2015 einzustellen.

Die erneute Überprüfung, wie viel die Sanierung des Unibades kosten könnte, hat ergeben, dass bei einer abgespeckten Variante mit knapp 18 Mio. Euro zu rechnen sei!  Genau das Wort "sei" ist hier besonders erwähnenswert, denn die Erfahrung mit diversen Sanierungsmaßnahmen, auch in der jüngsten Vergangenheit, haben gezeigt, dass Kosten und Maßnahmen während einer Sanierung oder eines Neubaus enorm ausufern können.

Das Unibad hat mit seinen 50-Meter-Bahnen einen besonderen Stellenwert für den Schwimmsport. Daher müssen intelligente Lösungen erarbeitet werden. Zum Beispiel sollte geprüft werden, ob nicht die Möglichkeit besteht, an einem der bestehenden Bäder  einen Teilanbau so zu gestalten, dass 50-Meter-Bahnen eingerichtet werden können. Natürlich wird solch ein Vorhaben die zweckgebundenen Mittel überschreiten, auch hier sollten wir uns anstrengen, in den nächsten Haushaltsberatungen die nötigen Mittel bereitzustellen. Zudem muss geprüft werden, ob mit kleineren Reparaturen der Betrieb gesichert werden kann und solange nach Alternativen gesucht wird.

Was ist aber mit den anderen Bädern im Lande Bremen? Mit welchen Mitteln wollen und können wir die 11 Städtischen Bäder für die Zukunft fit machen und sanieren? Wo haben wir noch finanziellen Spielraum zur Sanierung der anderen Bäder, wie zum Beispiel das Westbad oder das Bad in Horn, die auch einen hohen Renovierungsbedarf aufweisen?  Daher sollten wir mit diesem Thema offener und auch kontroverser umgehen!

Dabei aber bitte nicht vergessen, dass es eben nicht ok ist, das eine Bad gegen das andere auszuspielen. Oder mit anderen Worten gesagt, den einen Stadtteil gegen den anderen aufzustacheln. Debatten auf diesem Niveau führen eher zur Konfliktzunahme und sind nicht lösungsorientiert. Jedes Bad, ob nun ein defizitäres Freibad oder gewinnbringendes Bad wie das Südbad, hat nicht nur für seine NutzerInnen einen besonderen Stellenwert, sondern auch für die jeweiligen Stadtteile. Was wir brauchen ist die längst überfällige Road Map zur Sanierung der Bäder in Bremen und der städtischen Sportanlagen. Welche Bäderlandschaft wollen und können wir uns  - trotz Haushaltsnotlageland - in Zukunft leisten? Welche verlässlichen Rahmenbedingungen können für Schulen und Sportvereine geschaffen werden, ohne dass die Öffentlichkeit auf Wasserflächen verzichten muss?

Eine der entscheidenden und spannendsten Fragen ist die Auslastung der Bremer Bäder. Es muss uns gelingen, die Verteilung von Wasserflächen auf das Nutzerverhalten zu optimieren, auch eine Erweiterung von Wasserflächen sollte geprüft und die Öffnungs- und Schließzeiten attraktiver gestaltet werden. Denn nur so ist zu gewährleisten, dass die Schwimmvereine, Schulen und die Öffentlichkeit die Bäder besser nutzen können und eine Verlässlichkeit erhalten. Das Unibad kann zurzeit noch genutzt werden, wie lange,  sollte schnell geklärt werden, ebenso welche notwendigen Reparaturarbeiten dazu beitragen können, den Betrieb möglichst lange abzusichern und solange nach Alternativen zu suchen. Damit sich alle Beteiligten entsprechend umstellen und ihre Planungen neu ausrichten können, ist eine transparente Kommunikation mit allen Akteuren von großer Bedeutung. Reden hilft! Zuhören auch! Daher sollten wir in dieser angespannten Phase auch auf diejenigen hören, die Ideen entwickeln, Vorschläge machen und diese mit ihnen gemeinsam diskutieren.

Eine Bestandsaufnahme unter Beteiligung der Beiräte, der Vereine und Verbände, der Schulen und der Bürgerinnen und Bürger ist eine Chance für Bremen, lösungsorientiert das Problem der Bädersanierung anzugehen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir gemeinsam dieses Problem langfristig lösen können, auch wenn wir am Ende nicht jeden einzelnen werden zufrieden stellen können. Jetzt ist der Senat gefordert, tragfähige Lösungen zu präsentieren, die wir anschließend mit allen Beteiligten diskutieren werden.

Kategorie

Gesundheit